Trends kommen und gehen, und das gilt insbesondere für die Möbelindustrie. Die Möbelbranche hat sich durch den Aufstieg des E-Commerce mehr als die meisten anderen verändert. Die Art und Weise, wie Menschen heute Möbel kaufen, ist anders als noch vor einem Jahr, und damit Möbelhändler und -hersteller in dieser sich schnell verändernden Branche wettbewerbsfähig bleiben können, müssen sie die neuesten Trends kennen und annehmen.
1. Möbelindustrie E-Commerce
Während die E-Commerce-Branche voller Trends ist, die kommen und gehen, ist eines in diesem Jahr sicher: Der E-Commerce selbst wird bleiben. Die Einnahmen aus dem E-Commerce sind weltweit stetig gewachsen, da die Verbraucher immer mehr Geräte und Kanäle für Online-Einkäufe nutzen.
Aktuelle Zahlen der Möbelindustrie
Im Jahr 2019 lag der Online-Anteil am Möbel bei 15% und wird dieses Jahr durch das Coronavirus auf 18-20% steigen. Als Teil des „Amazon-Effekts“ verlagert sich der Einzelhandelsmarkt zunehmend online über beliebte Websiten wie Wayfair, Overstock.com oder Joss & Maine. Jüngere Verbraucher, wie z.B. Millennials, sind aufgrund der Bequemlichkeit eher bereit, Artikel online zu kaufen, auch wenn sie die Produkte nicht vorzeitig sehen und fühlen können. Viele Experten waren sich vor einigen Jahren noch sicher, dass sich der Möbelverkauf Online nicht durchsetzen wird, jedoch zeigen die Zahlen etwas anderes.
Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Möbelindustrie
Durch das Coronavirus wurden zeitweise alle Möbelhäuser geschlossen und die Möbel konnten nur noch Online vermarktet werden. Die Aktien der großen Online Möbelhändler sind seit März in die Höhe gesprungen. Der Aktienkurs des Möbelhändlers Wayfair ist um über 1400% gestiegen. Viele Händler und Hersteller haben die Digitalisierung Ihrer Produkte verschlafen. Es gibt heutzutage Möglichkeiten die Produkte virtuell in verschiedenen Raumszenen zu präsentieren und mit Hilfe der Augmented Reality Funktion die Möbel in das zu Hause der Kunden zu bringen. So kann der Kunden sehen, wie die Produkte in verschiedenen Räumen mit unterschiedlichem Ambiente aussehen.
Vermischung von Online und Offline
Kunden werden weiterhin im Laden kaufen, wenn es um große und teure Möbelstücke (z.B. Sofas und Betten) geht. Da diese wie Investitionen behandelt werden, ziehen Kunden es vor, sie im Laden anzuschauen und zu „testen“. Aber immer mehr Verbraucher beginnen diesen Kaufprozess online, recherchieren verschiedene Optionen und Preise, bevor sie sich in ein stationäres Geschäft begeben, um sich ihre Top-Auswahl anzusehen. Bisher geben zwar nur 14% dieser Käufer an, dass sie den endgültigen Kauf tatsächlich online tätigen, aber dennoch wächst diese Zahl.
Einzelhändler sollten sich darauf vorbereiten, dass der Verkauf weg vom Ausstellungsraum und hin zum Internet verlagert wird. Durch Corona hat sich dieser Trend nur noch erhöht und die Veränderungen müssen noch viel schneller als erwartet kommen.
Was das für Möbelhändler bedeutet
Möbelhändler müssen ihre Produkte online anbieten. Wichtig ist, dass sie alle relevanten Informationen über jedes Produkt zur Verfügung stellen. Preise, Versandinformationen, Materialien, Fertigungsdetails, Farben, Abmessungen und Rücksendungen – sind nur einige der Produktinformationen, die für jedes Produkt, online zur Verfügung stehen müssen.
Zusätzlich müssen die Produkte optimal präsentiert werden. Dabei helfen 3D-Modelle der Produkte, damit die Kunden sich die Möbel von allen Seiten anschauen können. Diese 3D-Modelle erstellen wir bei DAVEA.
2. Augmented Reality für Möbel
Wie gerade schon erwähnt, können mit Hilfe der Augmented Reality Funktion, die Möbel in das zu Hause des Kunden gebracht werden, ganz ohne Transportwege.
Augmented Reality im Online Möbelhandel
Dafür muss nur ein virtuelles 3D-Modell der Möbel erstellt werden, das Augmented Reality kompatibel ist und dann in die Website/Shop integriert werden. Der Kunde kann dann mit seinem Smartphone, Tablet oder Webcam schauen, wie das Produkt bei sich im Raum aussieht. Das Objekt kann von allen Seiten betrachtet und beliebig im Raum verschoben werden. So können Nachkaufdissonanzen und Retourenquoten reduziert werden. So kann die Conversionrate erhöht und die Retourenquote gesenkt werden. Die Augmented Reality Funktion könnte die Möbelbranche revolutionieren.
Augmented Reality im stationären Handel
Aber auch im stationären Handel wird Augmented Reality immer mehr genutzt. Virtuelle Produktkataloge bieten Händlern eine innovative Möglichkeit, die Kaufentscheidungen der Kunden zu unterstützen und die Komplexität zu reduzieren. Außerdem muss der Händler nicht mehr alle Produkte vor Ort verfügbar haben, denn durch die virtuelle Darstellung von Möbelstücken in AR wird die begrenzte Verkaufsfläche einfach und unkompliziert erweitert.
3. Erhöhtes Interesse an umweltfreundlichen Möbeln
Nachhaltigkeit ist zu einem wichtigen Thema in vielen verschiedenen Branchen geworden, und die Möbelindustrie bildet da keine Ausnahme.
Einfluss der Verbraucher auf die Möbelindustrie
Die Möbelhersteller wurden beeinflusst durch das Interesse der Wirtschaft und der Verbraucher an umweltfreundlichen Produkten und einem verstärkten Fokus auf Nachhaltigkeit. Um die Umweltbelastung zu reduzieren, können Möbel aus recycelten Materialien oder nachhaltigeren Hölzern wie Akazie, Bambus oder Recyclingholz hergestellt werden.
„Grüne“ Produkte – Beispiele
Einige bekannte Möbelmarken bieten Produktlinien an, die die Nachhaltigkeit fördern. Zum Beispiel bietet Pottery Barn Möbel aus Recyclingholz an, die aus wiederverwerteten Materialien hergestellt werden, und Crate & Barrel verkauft Möbel mit Rahmen, die vom Forest Stewardship Council zertifiziert sind.
4. Flexiblere Arbeitsbereiche
Im Zuge der technologischen Entwicklung sind die Mitarbeiter nicht mehr an ihren Schreibtisch gefesselt, und auch die Arbeitsplatzgestaltung und die Büromöbel haben sich erheblich verändert.
Wie sich die Arbeitsbereiche ändern
Bürokabinen und Privatbüros sind Büroumgebungen mit flexiblen Arbeitsräumen gewichen, in denen die Mitarbeiter in Gruppen unterschiedlicher Größe arbeiten können und in einigen Fällen Arbeitsplätze gemeinsam nutzen können, anstatt über zugewiesene Sitze zu verfügen. Diese Art der Anordnung kann dazu beitragen, einer fluktuierenden Belegschaft gerecht zu werden, zu der auch Mitarbeiter gehören, die nicht jeden Tag ins Büro kommen.
Beispiele für flexible Arbeitsbereiche
Beispielsweise bietet die Möbelserie Locale, von Herman Miller, Arbeitstische, die als Verankerungspunkte und mobile Elemente dienen. Diese ermöglichen es den Mitarbeitern, je nach Bedarf, von der Einzelarbeit zu gemeinschaftlichen Aktivitäten überzugehen.
5. Schnelle und kostenlose Lieferung
Im Jahr 2020 ist kostenloser Versand ein „Must-Have“. 43 Prozent der Käufer erwarten absolut kostenlosen Versand. Zusätzlich erwarten sie, dass ihre Einkäufe innerhalb von drei Tagen ankommen. E-Commerce-Möbelhändler wie Wayfair und Allmodern sind bereits führend in diesem Trend und bieten den schnellen, kostenlosen Versand, der mittlerweile zur Norm geworden ist, an.
Was das für Möbelhändler bedeutet
Möbelverkäufer, die nicht kostenlos liefern, müssen andere Vergünstigungen (wie Rabatte oder Gratisartikel) anbieten, um den Kunden davon zu überzeugen den Kauf zu tätigen.
6. Click and Collect
Während viele Käufer erwarten, dass sie sich ihre Einkäufe nach Hause liefern lassen können, bedeutet der Anstieg der Paketdiebstähle, dass es auch viele gibt, die ihre Einkäufe an einen nahe gelegenen Abholpunkt geliefert bekommen möchten. Für Möbeleinzelhändler bedeutet dies, dass sie Click-and-Collect-Bestellungen anbieten sollten. Lieferungen können dann online bestellt und z.B. im Laden abgeholt werden.
Online- und Instore-Erfahrungen vermischen sich
Einer der größten Trends für die nächsten Jahre in der E-Commerce-Branche insgesamt ist die Vermischung von Online- und Instore-Einkaufserlebnissen. Das bedeutet Folgendes: Die Unternehmen setzen Technologien wie Gesichtserkennung und Geräteverfolgung ein, um das Verhalten der Käufer im Geschäft mit ihren Online-Gewohnheiten und -Daten abzugleichen. Es mag ein wenig beängstigend klingen, aber es ermöglicht es den Einzelhändlern, immer näher an ein wirklich allumfassendes Einkaufserlebnis heranzukommen.
Was das für Möbelhändler bedeutet
Die Rolle der Möbelausstellungsräume verschiebt sich im Zeitalter des E-Commerce. Zwar gibt es weiterhin stationäre Geschäfte, in denen sich die Kunden die Möbel anschauen können, aber diese müssen gleichzeitig auch als Service- und Vertriebszentren für Online-Käufe fungieren. Speziell im Jahr 2020 wird dieser Trend durch Corona beschleunigt.
7. Shopping über soziale Medien
Soziales Einkaufen ist im Jahr 2020 nichts Neues, aber da die Einkaufserlebnisse immer persönlicher, schlanker und allumfassender werden, erwarten wir, dass noch mehr Einkäufe über soziale Medien getätigt werden.
Facebook und Instagram sind zu E-Commerce-Plattformen geworden, auf denen Käufer direkt aus ihren Zeitleisten und Feeds heraus Einkäufe tätigen können. In den kommenden Jahren erwarten wir, dass sich mehr Käufer mit diesem Trend anfreunden werden und dass mehr Käufe über diese untraditionellen neuen Kanäle getätigt werden.
Was das für Möbelhändler bedeutet
Unternehmen müssen ihre PIM-Software einsetzen, um präzise Produktinformationen auf neue Kanäle zu bringen. Sie müssen sich darauf einstellen, dass Bestellungen innerhalb von Social-Media-Apps abgeschlossen werden. Insbesondere Möbelhändler können Social-Media-Verkäufe durch Influencer-Marketing fördern. Möbel E-Commerce-Unternehmen haben dadurch bereits enorme Umsatzsteigerungen generiert.
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